Maskulinität und Feminität

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Die Maskulinität und Femininität ist eine weitere, deren Bedeutung erst später als die des Individualismus/Kollektivismus erkannt wurde. Dabei ist auch zu berücksichtigen, daß der Namen der Dimension durchaus zu einiger Verwirrung beigetragen hat.

Hofstede unterscheidet in dieser Dimensionen zwei gegensätzliche, sozusagen "geschlechtsspezifische" Eigenschaften von Kulturen. Auf der einen Seite befinden sich feminine Kulturen, die vor allem durch die "weiblichen" Eigenschaften von Mitgefühl, Toleranz, sozialer Ausrichtung und einer gewissen Sympathie für den Schwächeren gekennzeichnet sind. Dabei sind auch die Geschlechterrollen in diesen Kulturen eher nicht strikte getrennt - ein Mann kann auch weinen. Ein Paradebeispiel für eine feminine Kultur ist die niederländische Kultur sowie die skandinavischen Länder.

Maskuline Kulturen auf der anderen Seite sind mehr durch die "kriegerisch-männlichen" Eigenschaften gekennzeichnet: Nur der/das beste zählt, Toleranz und Mitgefühl spielen eine Untergeordnete Rolle. Geschlechterrollen sind relativ strikte getrennt. Als typische maskuline Kulturen gelten z.B. die USA, Japan, Deutschland und Italien.

Diese Dimension ist insbesondere im Zusammenspiel mit anderen Dimensionen besonders bedeutend, da sie, zumindest zu einem bestimmten Teil Extreme glättet b.z.w. diese Extreme extremiert. So wird zum Beispiel Maskulinität und hohe Unsicherheitsvermeidung als kulturelle Basis für Faschismus gesehen: Sowohl Deutschland, Japan und Italien haben genau diese Kombination.

Aggressives Verhalten, als Folge der Gewinnorientierung, ist oftmals häufiger in maskulinen Kulturen anzutreffen als in den eher auf Bescheidenheit und Mitgefühl ausgerichteten femininen Kulturen. Status ist vor allem in maskulinen Kulturen wichtig - aggressives Verkaufsverhalten auf Kosten anderer - wie z.B. vergleichende Werbung im amerikanischen Stil u.a wird in femininen Gesellschaften überwiegend negativ aufgenommen.

 

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Übersetzt aus dem Englischen, z.t. gekürzt. Originalfassung:
Dahl, Stephan (2000)
"Introduction to Intercultural Communication", in Dahl, Stephan "Intercultural Skills for Business", ECE, London.
Mit freundlicher Genehmigung des Autors.

 

 

 


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